AHV
Abkürzung für Alters- und Hinterbliebenenversicherung. Sie bildet die erste Säule des Schweizer Vorsorgesystems und wurde 1948 in Kraft gesetzt. Obligatorisch versichert sind alle, die in der Schweiz wohnen oder arbeiten. Die AHV erbringt Leistungen für Hinterbliebene im Todesfall und zahlt Altersrenten, für Frauen ab Alter 64 und für Männer ab Alter 65.
Anleihe
Festverzinsliches Wertpapier, auch Obligation oder Bond genannt. Der Käufer der Anleihe erhält als Gegenleistung für die Überlassung des Geldes während der Laufzeit den in der Anleihe verbrieften Zins. I.d.R. schwanken die Obligationenpreise weniger als die Aktienpreise. Bei stark steigenden Zinsen und langer Laufzeit oder stark fallender Bonität des Schuldners sind jedoch auch bei Anleihen grosse Preisschwankungen möglich. Will eine Gesellschaft oder ein Land am Kapitalmarkt eine Anleihe platzieren, lässt sie sich im Vorfeld durch eine Ratingagentur bewerten (s. Rating). Obligationen werden allgemein zu den defensiven Anlageinstrumenten gezählt. Bei einem Firmenkonkurs werden die Forderungen der Obligationäre vor denjenigen der Aktionäre bedient.
BIP
Abkürzung für Bruttoinlandprodukt. Gesamtwert aller in einem Land erbrachten Dienstleistungen und hergestellten Waren.
BSV
Das Bundesamt für Sozialversicherungen ist zuständig für AHV, IV, Pensionskassen, Ergänzungsleistungen, Erwerbsersatzordnung und Kranken- und Unfallversicherungen.
BVG
Abkürzung für Berufliches Vorsorge Gesetz. Am 1.1.1985 in Kraft getreten, wird laufend angepasst. Leistungen werden i.d.R. je zur Hälfte vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer finanziert. Versichert sind Todesfall und Invalidität, gleichzeitig wird ein Alterskapital gebildet, das bei der Pensionierung bezogen werden kann (als Rente und/oder Kapital).
Call Option
Recht, innert vordefinierter Periode zu einem im Voraus festgelegten Preis ein Wertpapier zu erwerben. Der Käufer von Call Optionen spekuliert auf (stark) steigende Kurse, der Optionsverkäufer als Gegenpartei erwartet hingegen eher sinkende Kurse oder eine Seitwärtsbewegung. Der Optionsverkäufer besitzt in vielen Fällen das Wertpapier. Der Käufer zahlt eine Optionsprämie, der Verkäufer erhält eine Optionsprämie. Statistisch gesehen verdienen Optionsverkäufer öfters und mehr als Optionskäufer (vielfach Kleinspekulanten). Das Kaufen von Call Optionen ist sehr risikoreich. Entspricht die Kursentwicklung aber dem prognostizierten Verlauf, kann innert kurzer Zeit der Einsatz vermehrt werden.
Coupon
Zinszahlung für eine Anleihe.
Deflation
Wirtschaftsumfeld mit fallenden Konsumentenpreisen, sinkenden Löhnen und steigender Arbeitslosigkeit.
Depot
Als Depot gelten die bei einer Bank zur Verwahrung und Verwaltung deponierten Wertschriften wie Aktien und Obligationen. Mit den in Rechnung gestellten Depotgebühren erstellt die Bank regelmässig Depotauszüge, kassiert Dividenden- und Couponauszahlungen ein, lädt zu Aktionärsversammlungen ein etc. Grosse Publikumsgesellschaften bieten ihren Aktionären für die eigenen Titel Gratisdepots an.
Derivat
Entstammt dem lateinischen Wort derivare = ableiten. In der Finanzindustrie versteht man unter einem Derivat ein Finanzinstrument, dessen Kurs vom Preis anderer Produkte abhängt oder davon abgeleitet wird. Vielfach wird ein Derivat mit einer Hebelwirkung ausgestattet.
Dividende
Ausschüttung an die Aktionäre aus dem Gewinn. Die Höhe der Dividende wird an der Generalversammlung der Aktionäre beschlossen. Zudem wird die Dividende nicht in dem Jahr ausgeschüttet, in dem der Reingewinn zustande kam, sondern erst kurz nach der Generalversammlung im darauf folgenden Jahr (meistens Periode März-Mai).
Eigenmittel
Sicherheitspolster eines Unternehmens, das sich aus dem Eigenkapital und dem angesparten Gewinn zusammensetzt.
EZB
Die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt ist zuständig für die Überwachung des Bankensystems und Regulierung der Geldmenge des EURO Raums.
FED
Abkürzung für Federal Reserve, die US-Amerikanische Zentralbank.
Finanzplanung
Die persönliche Finanzplanung ist wichtiger Bestandteil der Lebensplanung. Dabei werden fliessende Zusammenhänge von Vorsorge und Lebensrisiken, Vermögen, Steuer und Recht analysiert und auf die finanziellen Lebensziele abgestimmt. Eine Planung soll übersichtlich und gut verständlich sein, sie soll den IST Zustand aufzeigen und Schwachpunkte aufdecken, um dann in Ruhe sinnvolle Massnahmen einzuleiten.
Themen und Instrumente einer umfassenden Finanzplanung sind:
Vorsorge:
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AHV/IV, BVG, Säule 3a und 3b |
Vermögen: |
Sparen und Vermögensaufbau, Anlagekonzept: Werterhaltung und/oder Wachstum |
Budget:
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Einnahmen und Ausgabenplan, Liquidität und Investitionen |
Liegenschaft: |
Optimaler Verschuldungsgrad, Hypotheken Planung |
Steuern: |
Steuerarten und Steuerplanung |
Recht: |
Nachlassplanung, Testament, Ehevertrag, Konkubinatsvertrag, Willensvollstrecker |
FINMA
Finanzmarktaufsicht. Der Behörde unterstehen die Eidgenössische Bankenkommission (EBK), das Bundesamt für Privatversicherungen (BPV) sowie die Kontrollstelle für die Bekämpfung der Geldwäscherei.
Gewinn
Das Ziel einer wirtschaftlichen Unternehmung ist Gewinne zu erzielen. Konstante und stabile Erfolge führen langfristig zu Kurssteigerungen, zusätzlich entschädigen Dividenden den Kapitaleinsatz der Aktionäre.
Haftpflichtversicherung
Wichtige und günstige Versicherung. Deckt Schäden, die versehentlich Dritten zugefügt werden. Die Privathaftpflichtversicherung ist freiwillig, die Fahrzeughaftpflichtversicherung ist obligatorisch.
Hypothek
Der Kreditnehmer tritt Rechte an seiner Immobilie ab, dafür bekommt er einen Kredit. Der Kreditgeber erhält zur Sicherheit einen Schuldbrief, damit hat er das Recht, bei Nichtbezahlung der Hypothekarzinsen die Immobilie zu verwerten.
Inflation
Konjunkturzyklus mit steigenden Preisen und steigenden Löhnen. Die Messung erfolgt über die Preisentwicklung eines Warenkorbes (Wohnen, Nahrungsmittel, Verkehr, Kultur etc.) Kein exakter Wert. 1973 betrug die Inflation in der Schweiz 12%. Hauptpreistreiber war der stark steigende Erdölpreis. Seit 1991 (6%) sinkt die Inflationsrate in der Schweiz kontinuierlich (2011: -0.45%).
Kaskoversicherung
Für Motorfahrzeuge, deckt Schäden am eigenen Fahrzeug.
Lebensversicherung
Bereits die Römer nutzten für die Familienvorsorge die Vorteile von Lebensversicherungen. Moderne Policen versichern i.d.R. die Risiken Tod, Invalidität, Langlebigkeit und Vermögensbildung. Der Absicherungsbedarf, die Summe, die begünstigte Person und die Laufzeit können bedarfsgerecht definiert werden. In der Schweiz können Verträge als steuerbegünstigte 3a oder 3b Policen abgeschlossen werden.
Nasdaq 100
Index der 100 wichtigsten US Unternehmungen aus dem Technologiebereich.
Nachlassplanung
Lieber vorzeitig den Nachlass ordnen und planen, das erspart den Erben viel Ärger, Zeit und administrativen Aufwand. Wichtige Gestaltungselemente sind: Testament, Ehevertrag, Konkubinatsvertrag, Erbvertrag, Willensvollstrecker.
Obligationenfonds
Anlagefonds, der sein Vermögen in Obligationen und Wandelobligationen investiert.
Pensionsplanung
Auf die anstehende Pensionierung hin durchgeführte Finanzplanung. Sinnvoll ab Alter 55 bis 60. Primäres Ziel der Planung besteht darin, die zu erwartenden Kapitalströme wie Renten, Wertschriftenerträge, Mietzinseinnahmen etc. mit den geplanten Lebensstandard abzugleichen und dafür sinnvolle Massnahmen zu ergreifen. Gleichzeitig ermöglicht eine frühzeitige Planung wichtige Steueroptimierungen.
Police
Der Versicherungsvertrag kommt mit der Ausstellung der Police zustande. Das Dokument enthält die versicherten Leistungen, die Laufzeit und Prämien. Die Details sind in den AVB (allgemeine Versicherungsbedingungen) sowie in den allenfalls dazugehörigen besonderen Bestimmungen festgehalten. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Versicherungspolice.
Quantitative Easing
Massnahmen der Zentralbank zur Stimulierung der Wirtschaft. Im Rahmen der expansiven Geldpolitik kann die Zentralbank am Kapitalmarkt Staatsanleihen oder Hypothekaranleihen aufkaufen. Dadurch kann sie die Zinsen tief halten, was die Finanzierungskosten für Banken, Unternehmen und Hauseigentümer senkt.
Rating
Qualitätsbewertung eines Schuldners oder eines Schuldpapiers. Die führenden Ratingagenturen sind Standard & Poor's, Fitch und Moody's. Bewertungsauftrag und Finanzierung erfolgt durch den Schuldner. Je besser die Bewertung (Bonität), desto günstiger kann der Schuldner am Markt Geld aufnehmen.
Rezession
Kein exakter Messwert. Mehrheitlich wird diese Formulierung bei einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) über mehr als 2 Quartale verwendet. In Rezessionsperioden beklagen Unternehmen einen schleppenden Geschäftsgang, Geschäfte verzeichnen Umsatzrückgang und Arbeitnehmer befürchten Entlassungen. Die Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück, die Konsumausgaben der Privathaushalte sinken und es wird gespart.
Risikoverteilung
Auch Diversifikation genannt. Breite Streuung der Kapitalanlagen zum Zweck grösstmöglicher Sicherheit gegen Verlustrisiken, Gegenmassnahme zu "Klumpenrisiko".
SMI Index
Abkürzung für Swiss Market Index. Der Index bildet die Marktentwicklung der 20 grössten Schweizer Publikumsgesellschaften ab, allfällige Dividenden sind im SMI nicht berücksichtigt. Die Gewichtung basiert auf der Marktkapitalisierung der jeweiligen Gesellschaften. Nestlé ist aktuell mit rund 24% die grösste Position, es folgt Novartis 19%, Roche15%. Durch die Schwerpunkte Nahrungsmittel und Pharma zählt der SMI heute zu den defensivsten Aktienindizes. Auf den SMI entfallen rund 85% der Gesamtkapitalisierung des Schweizer Aktienmarktes.
SNB
Abkürzung für Schweizerische Nationalbank. Sie steuert die Geldmenge und beeinflusst bei Bedarf den Devisenkurs.
Todesfallkapital
Bestandteil einer Lebensversicherung, im Todesfall der versicherten Person erhält die begünstige Person das versicherte Kapital ausbezahlt. Die Auszahlung der Versicherungssumme erfolgt unmittelbar und ist unabhängig vom laufenden Erbschaftsverfahren.
Vermögensverwaltung
Auf der Basis von vereinbarten und schriftlich formulierten Anlagekriterien investiert und überwacht der Vermögensverwalter selbständig das ihm anvertraute Vermögen. Er kontrolliert die Bankabrechnungen und informiert den Kunden regelmässig über die Depotentwicklung und die Depotaufteilung.
Vermögensverwaltungsgebühren
Vom Vermögensverwalter dem Kunden in Rechnung gestellter Aufwand. Ist i.d.R. abhängig vom verwalteten Vermögen und/oder an eine Performance gebunden.
Vorsorge
Finanzielle Vorkehrungen ergreifen, um sich und Familie/Partnerschaft gegen Risiken wie Invalidität, Todesfall und Langlebigkeit abzusichern. Die Schweiz besitzt ein weit entwickeltes System, das auf 3 Säulen basiert.
1. Säule = AHV/IV
2. Säule = Berufliche Vorsorge
3. Säule = freiwillige Vorsorge als 3a oder 3b
Mittels Vorsorgeanalyse werden die aktuellen Leistungen der 3 Säulen aufgezeigt und allfällige Lücken festgestellt.
Währungsreserven
Fremdwährungsguthaben einer Zentralbank.
Wertschriften
Gemeint sind Aktien, Obligationen, Anlagefonds etc. Ursprünglich bedeutete der Begriff, dass es sich um ein Schriftstück handelt, in welchem ein Vermögens- oder Geldwert oder ein sonstiges Recht verbrieft ist. Heute werden Wertschriften selten mehr gedruckt, es handelt sich meistens um Buchungsposten.
WEF
Wohneigentumsförderung mit Guthaben aus der 2. Säule. Die Wohneigentumsförderung ist eine staatspolitische Massnahme und hat zum Ziel, dass sich mehr Leute ein Eigenheim leisten können. Nach neusten Beschlüssen wird das bezogene Kapital nur noch teilweise als Eigenmittel für den Kauf akzeptiert. WEF-Bezüge können auch als Optimierungsmassnahmen für die Reduktion der Kapitalbezugssteuer eingesetzt werden. Sinnvoll ist eine abgestimmte Planung mit gestaffelten Bezügen vor der Pensionierung.
Willensvollstrecker
Die Willensvollstreckerin oder der Willensvollstrecker wird im Testament oder Erbvertrag aufgeführt. Sinnvoll ist die Wahl einer Person (oder Firma), die mit der Materie und idealerweise auch über die finanzielle und familiäre Situation des Erblassers vertraut ist.
Im Todesfall kümmert sich der Willensvollstrecker um den ordentlichen Ablauf der Erbteilung. Dazu gehören: Erstellung eines Inventars, Begleichung von Rechnungen, Eintreiben von Forderungen, Kontakt mit den Erben, Steuerämtern, Banken, Versicherungen, Amtsstellen etc. Er verfasst den Erbteilungsvertrag im Sinne des Erblassers und überwacht den Ablauf bis zur erfüllten Erbteilung. Sein Honorar wird aus der Erbmasse bezahlt und wird i.d.R. nach Stundenaufwand in Rechnung gestellt.